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Zurück zu den Wurzeln – Senpai Fedor Smirnov über Disziplin, Rückschläge und seine Rückkehr zum Kyokushin Karate

Aktualisiert: 19. Mai

Im Kyokushin Karate geht es nicht nur um Tritte, Schläge und Ausdauer. Es geht um den inneren Weg – den Kampf gegen den eigenen Schweinehund, gegen Zweifel und Stillstand.


Einer, der diesen Weg von Kindesbeinen an kennt und heute Shinzen Dojo Berlin neuen Anlauf nimmt, ist Senpai Fedor Smirnov (1. Dan). Wir haben mit ihm über seine Anfänge in Russland, prägende Momente, Pausen – und seinen Neustart gesprochen.


1. Senpai Fedor, erzähl uns doch bitte: Wann und wo hast du mit Kyokushin Karate begonnen?


Ich habe Kyokushin Karate im September 2001 kennengelernt – in Russland, in der Stadt Tjumen.


2. Wie alt warst du damals, als du dein erstes Training im Kyokushin hattest?


Damals war ich noch ein Kind, 9 Jahre alt.


3. Du hast in Russland mit Kyokushin angefangen – wie würdest du das Kyokushin Karate dort beschreiben? Was war besonders?


Wenn ich an die Anfänge zurückdenke, würde ich Kyokushin Karate in Russland mit zwei Worten beschreiben: strenge Disziplin.



Als Kind hatte ich Vorstellungen aus Filmen mit Van Damme oder Bruce Lee – ich dachte, Karate sei ein großes Abenteuer. Doch Kyokushin war etwas anderes: hartes Training, strikte Regeln und viel Selbstüberwindung.


Besonders erinnere ich mich an unzählige Technikübungen und intensive körperliche Einheiten. Auch Kata wurde sehr ernst genommen – der Trainer ging von Schüler zu Schüler, prüfte jede Haltung. Wenn jemand nicht tief genug stand – machte die ganze Gruppe Liegestütze. Es war fast wie in der Armee!



4. Gibt es einen Moment oder eine Erfahrung im Kyokushin, die dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?


Ja, absolut. Das war im Jahr 2008. Ich hatte zuvor eine mehrjährige Pause gemacht – ich dachte damals, ich hätte genug vom Karate und wollte lieber Fußball spielen.


Doch nach zwei Jahren Fußball wurde mir klar: Man ist dort immer auch von anderen abhängig. Ich wollte aber meine Ziele selbstständig erreichen – und so kehrte ich zurück zum Karate.



Ich kam im Februar/März wieder ins Dojo, und im April standen schon die Ural-Regionalmeisterschaften an – in zwei Disziplinen: Kobudo (Kumite mit Nunchaku) und Kata. In beiden Disziplinen belegte ich den ersten Platz.


Es war das erste Mal, dass ich bei einem Turnier im Kyokushin etwas gewonnen hatte. Heute weiß ich: Vorher hatte ich nicht verstanden, warum ich überhaupt trainiere – und ohne inneres Ziel kommt auch kein echter Erfolg.



5. Was hat dich dazu motiviert, jetzt wieder aktiv mit Kyokushin Karate durchzustarten?


Solange ich in Russland gelebt habe, habe ich regelmäßig trainiert. Doch 2022 bin ich nach Deutschland gezogen und brauchte erst einmal Zeit, um anzukommen.



In Potsdam konnte ich leider kein Kyokushin-Dojo finden – also begann ich in Berlin zu suchen. So bin ich auf das Shinzen Dojo Berlin gestoßen – und ich wusste sofort: Das ist der richtige Ort.


Was mich motiviert?


Als Mann ist es mir wichtig, fit zu bleiben – und in der Lage zu sein, meine Familie und Freunde zu schützen. Die Welt ist leider nicht immer friedlich, und Kyokushin hilft mir, innerlich und körperlich stark zu bleiben.

6. Viele Karateka erleben Phasen der Pause oder des Zweifelns – was kannst du ihnen mitgeben, um nicht aufzugeben?


Pausen gehören dazu – das ist ganz normal. Manchmal verliert man die Motivation. Dann ist es wichtig zu hinterfragen: Warum?


Wenn du eine Pause brauchst, nimm sie bewusst. Ich bin überzeugt: Vor dem höchsten Sprung musst du den tiefsten Punkt erreichen, um dich abstoßen zu können.



7. Hast du ein paar letzte Worte oder eine Botschaft für alle Mitglieder und Leser des Shinzen Dojo Berlin Blogs?


Das Wichtigste ist: Bleib ehrlich zu dir selbst und wachse an deinen Herausforderungen. Wer im Kyokushin Fortschritte machen will, muss zuerst sich selbst analysieren – seine Schwächen erkennen und daran arbeiten. Nur so kann man sich „feinschleifen“. Und denkt immer daran: Ein absolviertes Training ist ein Schritt nach vorne – ein verpasstes Training sind zwei Schritte zurück. Trainiert mit Hingabe, und ihr werdet alles erreichen, was ihr euch vornehmt. - Senpai Fedor


Senpai Fedors Weg zeigt uns: Kyokushin Karate endet nicht nach der Kindheit, einer Pause oder einem Umzug. Der Geist, den Sosai Oyama einst gelehrt hat, lebt in jedem von uns weiter – wenn wir den Mut haben, neu zu beginnen.


Willkommen zurück auf dem Weg, Senpai Fedor!



Osu!

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